Florian Eib

Sportjournalist und Sprecher

Florian Eib

Sportjournalist und Sprecher

Ein Lichtblick in einer schwierigen Zeit waren während der heißen Corona-Phase zwei Sachbücher aus der Kategorie „Spiegel – Bestseller“, die mich begleitet haben. Ein gesellschaftspolitisches Thema steht bei Alexander Jordes „Krankenpflege – Gemeinsam aus dem Pflegenotstand“ im Fokus. Erschienen ist das Buch im Verlag Klett-Cotta im Jahr 2019. 
Bereits 2018 veröffentlichte Stefan Kretzschmar – einer der bekanntesten ehemaligen Handballprofis Deutschlands – mit „Hölleluja: Warum Handball der absolute Wahnsinn ist“ sein zweites in vielen Zügen aus autobiografisches Buch. Es ist bei Edel Books erschienen. Beide Bücher habe ich als Sprecher für das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen vertont. Die „Spiegel – Bestseller“-Liste ist als Ratgeber für den deutschen Buchmarkt gedacht. Es werden Bücher und Autoren aufgeführt, deren Verkaufszahlen über dem Durchschnitt liegen. Dabei werden vor allem die Verkaufszahlen berücksichtigt.

Kranke Pflege. Gemeinsam aus dem Notstand

Alexander Jorde, der noch sehr junge Autor dieses Buches, ist der breiten Öffentlichkeit seit der ARD-Wahlarena 2017 in Lübeck bekannt. Dort konfrontierte er Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Fragen zum Pflegenotstand in Deutschland: „Die Würde des Menschen ist unantastbar“, beginnt der damals 21-Jährige damals seine Redezeit. Dann berichtet er von seinen Erfahrungen im Krankenhaus-Alltag. Wohlgemerkt: Jorde ist damals noch Auszubildender im Pflegeberuf. 

Wie viele in diesem Bereich hat er sich mit dem Gedanken „Helfen zu können“ für den Beruf entschieden. Um dann nur wenige Monate im Arbeitsalltag auf den harten Boden der Tatsachen zurückzukehren. Zu wenig, Personal, zu wenig Zeit für eine angemessene Pflegedienstleistung, zu geringes Ansehen der Fachkräfte in der Gesellschaft lautet sein Fazit. Jorde belegt seine praktischen Eindrücke häufig mit Quellen aus der Wissenschaft. Er stellt zudem Zusammenhänge dar, die zur Entwicklung des heutigen Zustands in Deutschlands Pflegesystem führten. Und er macht auch Lösungsvorschläge. Besonders interessant erschien mir auch der „Pflege-Vergleich“ mit anderen Ländern Europas und weltweit. 

Cover des Buches: Kranke Pflege. Raus aus dem Notstand von Alexander Jorde. Auf dem Cover ist Jorde ein mit blonden kurzen Haare abgebildet. Er blickt ernst in die Kamera und hat seinen Kopf auf seiner rechten Faust aufgestützt. Im Hintergrund ein steriler Krankenhausflur, Foto: Florian Eib.
Schonungslos und mit dem unverbrauchten Blick eines Berufsanfängers schildert Alexander Jorde seine Eindrücke im Pflegebereich. Er selbst sagt, dass er mit dem Buch Pflegerinnen und und Pflegern auch Mut machen möchte, sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu Gunsten aller – auch der Patientinnen und Patienten – stark zu machen, Foto: Florian Eib.

Hölleluja. Warum Handball der absolute Wahnsinn ist

Coverbild des Spielgel-Bestseller „Hölleluja. Warum Handball der absolute Wahnsinn ist“. Stefan Kretzschmar mit dunklen kurzen Haaren und in einem schwarzen T-Shirt, blickt in die Kamera. Mit beiden Händen packt der einen Handball. Der Handball ist glutrot eingefärbt, Foto: Florian Eib.
Stefan Kretzschmar hat schon als Junge seine Liebe für den kleinen, statt den großen Ball entdeckt. Nicht seine körperlichen, sondern seine technischen Fähigkeiten zeichneten den Linksaußen besonders aus. Über 200-mal spielte er für die Deutsche Nationalmannschaft. Ein großer internationaler Erfolg mit der Auswahl blieb im verwehrt – besonders bitter war die Niederlage im Finale der Olympischen Spiele 2004 in Athen. Dafür wurde „Kretzsche“ Champions-League Sieger mit dem SC Magdeburg – als erste Deutsche Mannschaft überhaupt – und dort zur Spielerlegende, Foto: Florian Eib.

Stefan Kretzschmar ist ein Original der Deutschen Handballszene. Aus dem Schatten berühmter Handball-Eltern hat sich der sympathische gebürtige Leipziger schon in jungen Jahren einen Namen in der deutschen Handballszene gemacht. Heute ist Kretzschmar seinem Sport vor allem als Fernsehkommentator verbunden.

„Hölleluja“ ist zum Großteil als eine Omage an den Sport mit dem harzigen Ball angelegt – für Kretzschmar ein Sport für alle diejenigen, die auch mal richtig einstecken können. Der frühere Deutsche Nationalspieler durchquert in seinem zweiten Buch nach 2009 einmal den Gemüsegarten der Handballkunst. Von Trickwürfen, über Trainer- und Spielertaktik bis hin zu verdeckten Fouls. Kretzschmar schreibt dabei gefühlt einfach drauf los. Seine laxen Sprüche spiegeln sich auch auf Papier wieder. Und wer seine Stimme von Interviews oder sonstigen Auftritten im Ohr hat, wird sie wieder erkennen. Angenehm streut der langjährige Linksaußen des SC Magdeburg bisher unbekannte Anekdoten und persönliche Erlebnisse ein, die zum schmunzeln, diskutieren und manchmal auch einfach nur zum herzhaften Lachen anregen.