Florian Eib

Sportjournalist und Sprecher

Florian Eib

Sportjournalist und Sprecher

Neue Wege durchs Museum

Leider immer noch viel zu selten, aber doch relativ häufig werden in Museen unterschiedlicher Couleur Audioguides für Besucherinnen und Besucher mit einer Seheinschränkung. Neue Wege geht nun die Inklusify AG. Und das mit einer High-Tech-Brille, die sich BLINDSPOTTER MR nennt. „MR“ steht für „Mixed Reality“.

Nahaufnahme der BLINDSPOTTER MR Brille.
Hight-Tech-Brille BLINDSPOTTER MR, Foto: Sabrina Adeline Nagel.

Entwickelt wurde die Brille auf Basis der Microsoft Mixed-Reality-Brille HoloLens. Die BLINDSPOTTER MR reagiert auf kleinste Bewegungsänderungen und ist genau auf die Räume des Museums abgestimmt. Menschen mit einer Seheinschränkung sollen sich nahezu selbstständig durch die Ausstellung bewegen können. Die Brille arbeitet mit Tonsignalen wie Lautstärke (wenn man sich von einem Objekt entfernt) oder Warnsignalen. 

Eine sehbehinderte Person geht mit einem Blindenstock durch ein Ausstellungsgebäude. Auf dem Kopf trägt sie eine Brille, die eine automatische Wegbeschreibung und zusätzliche Beschreibungen von Exponaten abspielt.
Neue Möglichkeiten für sehbehinderte und blinde Menschen, Foto: Sabrina Adeline Nagel.

Die erste Ausstellung, die diese Technologie ausprobiert, ist die Ausstellung „Kiezbeben – die zweite Geburt des FC St. Pauli“ im FC St. Pauli-Museum (Hamburg).

Objekt- und Raumbeschreibungen

Für diese Ausstellung habe ich eng mit dem Kollegen Wolf Schmidt aus Hamburg zusammengearbeitet. Gemeinsam haben wir uns mit den unterschiedlichen Ausstellungsräumen vertraut gemacht und eine deskriptive Beschreibung verfasst. Unsere Texte wurden dann von Rainer Wulff, dem früheren Stadionsprecher und Urgestein des FC St. Pauli, vertont. 

Ein Mann mit Glatze und Vollbart trägt eine BLINDSPOTTER MR Brille. Er hat beide Hände neben den Kopf gehoben und deutet an, dass er etwas hört.
3D-Sound je nach Blickrichtung, Foto: Sabrina Adeline Nagel.

Die Schwierigkeit bei einer Raumbeschreibung besteht für einen Sehenden darin, den Raum in einfachen Formen zu abstrahieren. Nicht jedes einzelne Detail muss zwingend beschrieben werden. Wichtiger ist, dass sich die Details in ein Gesamtbild einfügen, welches an den Erfahrungsschatz von Menschen mit einer Seheinschränkung anknüpft.

Ab dem 01. Juli können sehbehinderte und blinde Besucher des Museums den Service kostenlos ausprobieren und testen. Wir freuen uns über jegliches Feedback und werden perspektivisch an diesem Projekt weiterarbeiten, um das Erlebnis der Ausstellung weiter zu verbessern. Ein Video der Ausstellung zeigt erste Erfahrungen.